Fragen zur ISO 9001

Was bedeutet ein nicht akkreditiertes Zertifikat? – eine transparente Erklärung

Warum suchen Menschen nach „günstigen“ oder „schnellen“ Zertifikaten?

Viele kleine und mittlere Unternehmen wollen ihre Prozesse professionalisieren, können oder wollen aber nicht Jahre und hohe Summen in ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem investieren. Bei Google wird deshalb häufig nach „schnelle Zertifizierung“ oder „günstiges Zertifikat“ gesucht. Begriffe wie ISO 9001 oder akkreditierte Zertifizierungsstelle wirken zunächst technisch und abschreckend. Wer sich damit beschäftigt, stößt früher oder später auf das Thema nicht akkreditiertes Zertifikat. Dieser Blogbeitrag erklärt, was dahintersteckt und warum ein solches Zertifikat eine legale und transparente Option sein kann, wenn die Voraussetzungen stimmen.

Zertifizierung vs. Akkreditierung – wichtige Grundlagen

Damit die Unterschiede verständlich werden, sollten zwei Begriffe geklärt werden:

  • Zertifizierung bezeichnet die Tätigkeit einer unabhängigen dritten Partei, die schriftlich bestätigt, dass ein Produkt, eine Dienstleistung oder ein Managementsystem den festgelegten Bedingungen eines Standards entspricht. Die Zertifizierungsstelle prüft also, ob die Anforderungen erfüllt werden, und stellt bei Erfolg ein Zertifikat aus.
  • Akkreditierung ist die formale Bestätigung durch eine übergeordnete Behörde, dass eine Zertifizierungsstelle kompetent und neutral ist. Nationale Akkreditierungsstellen wie die DAkkS in Deutschland oder UKAS in Großbritannien bewerten Zertifizierungsstellen nach streng definierten Kriterien und bestätigen deren Unabhängigkeit und Fachkompetenz. Die Akkreditierung erfolgt nach Normen wie ISO/IEC 17021, die Anforderungen an Zertifizierungsstellen für Managementsysteme festlegen.

Eine akkreditierte Zertifizierungsstelle darf das Logo der Akkreditierungsstelle auf ihren Zertifikaten verwenden; dies signalisiert national und international anerkannte Konformität.

Was ist ein nicht akkreditiertes Zertifikat?

Ein nicht akkreditiertes Zertifikat wird von einer Zertifizierungsstelle ausgestellt, die nicht durch eine nationale Akkreditierungsstelle anerkannt ist. Ein solches Zertifikat unterscheidet sich dadurch, dass es kein Akkreditierungszeichen trägt und somit nicht Teil des offiziellen internationalen Systems ist. Das Zertifikat kann zwar alle Anforderungen einer Norm wie ISO 9001 abprüfen und bestätigen, es gibt aber keine unabhängige Behörde, die die Kompetenz oder Arbeitsweise der ausstellenden Stelle überwacht.

Dies bedeutet nicht automatisch, dass das Zertifikat „wertlos“ ist. Es besagt lediglich, dass die Prüfstelle ihre Dienstleistung ohne staatlich anerkannte Akkreditierung anbietet. Viele Unternehmen lassen sich auch deshalb durch nicht akkreditierte Stellen auditieren, weil es für bestimmte Normen gar keine nationale Akkreditierung gibt oder weil sie lediglich eine interne Standortbestimmung wünschen. Die Zahl der ISO-Normen ist so groß, dass selbst international anerkannte Akkreditierungsstellen nicht jedes Themenfeld abdecken.

Ist ein nicht akkreditiertes Zertifikat legal?

Ja. Es ist legal, wenn eine Organisation ein Zertifikat ohne Akkreditierungszeichen ausstellt. Die Zertifizierungsstellen können Konformitätsbewertungen zu Themen vornehmen, die nicht akkreditiert sind; sie dürfen ihre Dokumente lediglich nicht mit dem Akkreditierungslogo kennzeichnen. In der Praxis fehlt zwar die unabhängige Aufsicht, doch das Zertifikat an sich ist gültig und kann für interne Zwecke genutzt werden. Es darf nur nicht den Eindruck erwecken, dass eine akkreditierte Stelle dahintersteht.

Anbieter seriöser nicht akkreditierter Zertifikate kommunizieren ihre Rolle klar und transparent. Unsere Kundinnen und Kunden wissen jederzeit, dass wir keine akkreditierte Zertifizierungsstelle sind. Wir bieten eine ehrliche Einschätzung der Konformität und begleiten Unternehmen bei der Umsetzung der Anforderungen, übernehmen aber nicht den behördlichen Part.

Vorteile und Grenzen eines nicht akkreditierten Zertifikats

Vorteile

  • Schnelligkeit und geringere Kosten: Nicht akkreditierte Zertifizierer unterliegen keinem formalisierten Akkreditierungsprozess. Das spart Verwaltungsaufwand und ermöglicht in der Regel eine schnellere Ausstellung des Zertifikats – ein Vorteil für Unternehmen, die eine zeitnahe Bestätigung ihres Systems benötigen.
  • Flexibilität bei der Normauswahl: Für manche Spezialnormen existieren keine akkreditierten Zertifizierungsstellen. Nicht akkreditierte Zertifizierer schließen diese Lücke, indem sie nach anerkannten Standards arbeiten, ohne ein offizielles Siegel zu verwenden.
  • Interne Standortbestimmung: Gerade für Unternehmen, die sich auf eine spätere akkreditierte Zertifizierung vorbereiten wollen, ist ein nicht akkreditiertes Zertifikat eine gute Möglichkeit, den Reifegrad ihres Managementsystems zu prüfen und Schwachstellen zu erkennen.

Grenzen und Risiken

  • Fehlende internationale Anerkennung: Ohne Akkreditierungszeichen wird ein Zertifikat nicht in der offiziellen Zertifikatsdatenbank geführt. Wenn ein Unternehmen zu einem akkreditierten Anbieter wechselt, wird die bisherige Bescheinigung nicht anerkannt.
  • Keine behördliche Überwachung: Die ausstellende Stelle unterliegt keiner unabhängigen Aufsicht, sodass es bei Unstimmigkeiten keinen höheren Ansprechpartner gibt. Käuferinnen und Käufer müssen deshalb auf die Reputation und Erfahrung der Prüfer achten.
  • Begrenzte Akzeptanz im Markt: Viele Großkunden und öffentliche Auftraggeber fordern ausdrücklich akkreditierte Zertifikate. Ein nicht akkreditiertes Zertifikat kann hier nicht eingesetzt werden.

Warum wir trotz fehlender Akkreditierung eine verlässliche Option sind

Wir verstehen uns als Berater und Auditoren für Qualitätsmanagement und andere Managementsysteme. Unser Anspruch ist es, Ihrem Unternehmen fachliche Unterstützung, Validierung und kontinuierliche Verbesserung zu bieten. Als nicht akkreditierte Stelle dürfen wir kein offizielles Siegel vergeben, doch unsere Dienstleistungen bringen Ihnen echte Mehrwerte:

  1. Langjährige Erfahrung: Unsere Auditorinnen und Auditoren begleiten Unternehmen seit Jahren bei der Einführung und Verbesserung von Qualitäts- und Umweltmanagementsystemen. Wir kennen die Normen, Fallstricke und Praxisanforderungen.
  2. Transparenz und Ehrlichkeit: Wir verschleiern nicht, dass wir keine Akkreditierung besitzen. Wir erklären Ihnen offen, wofür unser Zertifikat genutzt werden kann und wofür nicht.
  3. Praxisnahe Verbesserung: Wir konzentrieren uns auf die Gestaltung effizienter Prozesse und das Erreichen messbarer Verbesserungen. Die Beurteilung richtet sich an Ihren tatsächlichen Bedürfnissen aus – eine Grundlage für den späteren Schritt zur Akkreditierung.
  4. Begleitung auf dem Weg zur akkreditierten Zertifizierung: Wenn Sie später eine offizielle Akkreditierung anstreben, liefern unsere Audits wertvolle Vorab-Erkenntnisse. Allerdings kann das nicht akkreditierte Zertifikat beim Wechsel nicht als anerkannte Bescheinigung übernommen werden.

Fazit

Ein nicht akkreditiertes Zertifikat ist keine „Mogelpackung“, sondern ein klares Leistungsversprechen außerhalb des formalen Akkreditierungsrahmens. Es bestätigt, dass Ihr Managementsystem die Anforderungen einer Norm erfüllt – jedoch ohne das Siegel einer nationalen Akkreditierungsstelle. Rechtlich ist das zulässig; der entscheidende Unterschied liegt in der fehlenden unabhängigen Aufsicht und der begrenzten Marktrelevanz. Für Unternehmen, die schnell eine externe Beurteilung benötigen, für spezielle Normen ohne akkreditierte Stellen oder als Vorbereitung auf eine spätere akkreditierte Zertifizierung kann ein nicht akkreditiertes Zertifikat sinnvoll sein.

Wenn Sie unsicher sind, welches Vorgehen zu Ihrem Unternehmen passt, sprechen Sie uns an. Wir erklären Ihnen transparent, welche Vorteile und Grenzen ein nicht akkreditiertes Zertifikat hat, und helfen Ihnen, ein starkes Qualitätsmanagement aufzubauen. 

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